Ist das Kondom gerissen, ist der Schreck erst einmal groß. Die Devise lautet nun, nicht in Panik zu geraten. Wir erklären dir, welche Sofortmaßnahmen du ergreifen kannst, um das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft oder sexuell übertragbarer Krankheiten zu minimieren!
Viele haben es selbst schon erlebt und fast jeder hat es zumindest im Freundes- und Bekanntenkreis schon einmal zu hören bekommen: Das Kondom ist gerissen! Aber warum reißen Kondome überhaupt und was kannst du selbst dazu beitragen, damit es gar nicht so weit kommt?
#1 Angst vor einer Schwangerschaft
Der erste Gedanke, der den meisten Frauen durch den Kopf schießt, wenn das Kondom gerissen ist, ist oft der an eine ungewollte Schwangerschaft. Solltest du nicht zusätzlich mit der Pille oder anderen Mitteln verhüten, kann durchaus die Gefahr bestehen, dass du ungewollt schwanger bist. Auch, wenn das Kondom gleich zu Beginn des Geschlechtsverkehrs reißt, ist eine Schwangerschaft nicht ausgeschlossen, da auch dann schon geringe Mengen Samenflüssigkeit aus dem Penis austreten können. Das nennt man umgangssprachlich auch den Lusttropfen.
Das kannst du nun tun:
„Pille danach“: Wenn das Kondom beim Sex gerissen ist und du das Risiko einer Schwangerschaft ausschließen möchtest, solltest du so schnell wie möglich in die nächste Apotheke gehen und dir die „Pille danach“ besorgen. Dabei handelt es sich um ein Präparat, das den Eisprung hemmt beziehungsweise verzögert und so eine mögliche Befruchtung der Eizelle durch die Spermien verhindert. Wirksam ist die „Pille danach“ bis maximal 72 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr. Am sichersten wirkt die Pille danach aber, wenn sie innerhalb von 12 Stunden, nachdem das Kondom gerissen ist, eingenommen wird. #2 Angst vor HIV und anderen Krankheiten
Sexuell übertragbare Krankheiten stellen das größte Risiko dar, wenn das Kondom gerissen ist. Solltest du dir also nicht sicher sein, dass dein Partner gesund ist, sind auch hier Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.
Das kannst du nun tun:
Krankheitserreger ausspülen: Bemerkt ihr, dass das Kondom gerissen ist, solltest du als erste Vorsichtsmaßnahme versuchen, deine Vagina äußerlich mit Wasser auszuspülen und wenn möglich zu urinieren. So erhöht sich die Chance, dass mögliche Krankheitserreger ausgespült werden. Eine innere Scheidenspülung solltest du allerdings nicht vornehmen, da die Möglichkeit von kleinen inneren Verletzungen an der Schleimhaut besteht, durch die mögliche Krankheitserreger dann sogar leichter in den Körper eindringen können. Das Gleiche gilt übrigens auch, wenn das Kondom beim Oralverkehr gerissen ist! Spüle deinen Mund gründlich mit Wasser aus, aber putze dir nicht direkt die Zähne, da du so mögliche Erreger ins Zahnfleisch reiben könntest. Zum Arzt gehen: Anschließend solltest du dich so schnell wie möglich an einen Arzt oder eine Beratungsstelle wenden. Die meisten sexuell übertragbaren Krankheiten lassen sich nämlich gut behandeln und vollständig heilen, wenn sie rechtzeitig diagnostiziert werden. Warte also lieber gar nicht erst, ob du körperliche Merkmale wie Jucken oder Brennen feststellst, sondern gehe direkt zum Arzt, wenn das Kondom gerissen ist und du dir nicht sicher bist, ob du dich mit einer sexuell übertragbaren Krankheit angesteckt haben könntest. Dieser kann dann entsprechende Tests durchführen.
HIV-Prophylaxe: Weitaus schlimmer als die Angst vor behandelbaren sexuell übertragbaren Krankheiten ist die Angst, sich mit HIV infiziert zu haben, wenn das Kondom gerissen ist. Es gibt jedoch die Möglichkeit einer so genannten HIV-Post-Expositions-Prophylaxe, kurz HIV-PEP. Diese ist dann sinnvoll, wenn du sicher weißt, dass dein Sexualpartner HIV-positiv mit nachweisbarer oder unbekannt hoher Viruslast ist. Die HIV-PEP ist eine vorbeugende Notfall-Therapie. Dabei nimmst du über einen Zeitraum von etwa vier Wochen eine virenhemmende Medikamentenkombination ein, welche die Vermehrung der HI-Viren, die in deinen Körper gelangt sein könnten, als das Kondom gerissen ist, verhindern soll. Am besten beginnt man eine HIV-PEP innerhalb von 24 Stunden, nachdem das Kondom gerissen ist. Diese Behandlung kann das Risiko, sich mit HIV zu infizieren, senken – komplett ausschließen kann sie eine Ansteckung jedoch nicht.
Kondom gerissen – Wie kann das überhaupt passieren?
Heißt es nicht immer, Kondome sind so sicher? Wie kann es dann passieren, dass man immer wieder von Leuten hört, bei denen das Kondom gerissen ist? Ein Kondom kann aus verschiedenen Gründen reißen:
Falsche Kondomgröße: Manchmal ist es so, dass Männer ihre eigene Kondomgröße nicht genau kennen und zu kleine Kondome kaufen. Dadurch erhöht sich das Risiko eines gerissenen Kondoms enorm. Beschädigung durch Fingernägel: Auch Deine Fingernägel können das Kondom unbemerkt beschädigen, wenn du es nicht ganz vorsichtig aus der Verpackung nimmst. Lass also im Zweifelsfall lieber ihn das Kondom überziehen, solltest du besonders lange Fingernägel haben. Abgelaufenes Haltbarkeitsdatum: Kondome, die ihr Haltbarkeitsdatum bereits überschritten haben, können auch leichter reißen und sollten deshalb nicht mehr verwendet werden. Falscher Transport: Ein Kondom bewahrt man gerne mal in seinem Portemonnaie auf, um es stets für den Fall der Fälle dabeizuhaben. Doch dort kann es schnell zerdrückt und beschädigt werden. Verrutschen: Während Ihr miteinander schlaft, sollte der Mann darauf achten, dass sich das Kondom nicht aufrollt oder verrutscht. Schlechte Qualität: Von besonders billigen Kondome aus fragwürdiger Herkunft solltet Ihr die Finger lassen. Achtet immer auf gute und auch geprüfte Qualität.
Wenn dir ein Kondom gerissen ist, ist es wichtig, nicht in Panik zu geraten und die nötigen Sofortmaßnahmen zu ergreifen. In vielen Fällen kann das Risiko einer Schwangerschaft oder einer Infektion so minimiert werden.